20. Jahrhundert 1901 - 1939
20. Jahrhundert 1901 bis 1910
1901
Brand beim Neuhauser in Gendorf.
1902
Die Baldramsdorfer Bauern nehmen zahlreich an der in Spittal veranstalteten Bezirksviehausstellung teil.
Brand des Thumer Stadels in Faschendorf.
1903
Große Überschwemmung in Oberkärnten. Die Wildbäche der Gemeinde traten aus dem Flußbett und überschwemmten die anliegenden Wiesen und Felder. In Baldramsdorf brachte der Bach die Schule und den Pfarrhof in Gefahr. Der Schulgarten wurde vernichtet.
Brand beim Försteler in Oberaich.
1904
Brand des Hauserlestadels in Gendorf.
Josef Amlacher, Bacher in Gendorf, FF-Hauptmann (1904 – 1912).
Am Pfingstsamstag ging ein heftiges Hagelwetter nieder. Die Bäume wurden entblättert, die Rinde der Äste zerfetzt. Die gesamte Ernte vernichtet. In der Schule zerbrachen 30 Fensterscheiben.
Das Wirtschaftsgebäude und Wohngbäude vlg. Leitner in Gendorf brannte nieder.
Im Sommer herrschte eine solche Hitze, dass ein Schulhalten unmöglich war. Der Nachmittagsunterricht entfiel.
Brand beim Schneiderjörg in Gendorf.
1905
Johann Sattlegger starb. Er war fast 20 Jahre Bürgermeister der Gemeinde. Ihm folgte bis 1907 Josef Lampersberger (vlg. Tonibauer in Gschieß) als Bürgermeister.
Wegen der großen Hitze im Sommer musste der Nachmittagsunterricht entfallen.
1906
Der Baldramsdorfer Bach trat wieder über die Ufer und richtete großen Schaden an. Auch der „Hofraum“ vor der Schule wurde vermurt.
Wegen der großen Hitze im Sommer musste der Nachmittagsunterricht entfallen.
In diesem Jahr gründete David Egger, Schloßherr von Schüttbach, den Fortbildungsverein-Dorfbund. Seine engsten Mitarbeiter waren die Lehrer Kabusch Josef und Peter Hartmaier. David Egger spendete dem Dorfbund eine Anzahl wertvoller Bücher und schuf so den Grundstock für die 1. Dorfbücherei, die beim Wieser untergebracht war. Es wurden regelmäßig Versammlungen abgehalten. Später wurde auch Theater gespielt.
Fertigstellung der Brunnenleitung. Die Schule wird mit reinem Quellwasser versorgt.
1907
… veranstaltete der Dorfbund eine Obstausstellung. 8 Tage war das Obst im Schulhaus ausgestellt und war mit einer Preisverteilung verbunden.
Im Mai fanden die Reichtagswahlen das 1. Mal auf Grund des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechtes statt. Wie fast überall gab es auch hier heiße Wahlkämpfe.
Josef Thaler, vlg Leitner (Schwaig) ist von 1907 – 1914 Bürgermeister.
Wieder trat der Baldramsdorfer Bach über die Ufer und vermurt einige Grundstücke und den oberen Teil des Dorfes.
Das Jahr wird als Ungezieferjahr bezeichnet, da allerlei Insekten massenhaft auftreten.
1908
Am 1. April wird in Baldramsdorf der Landbriefträgerdienst eingerichtet.
In der Ortschaft Gschieß schlägt der Blitz in die Tischlerbehausung ein, er zündet und in einer Stunde stehen das Wohn- und das Wirtschaftsgebäude in hellen Flammen“
Wasserleitung in Gschieß – 3 Dorfbrunnen werden aufgestellt:
- Keuschlerbrunn
- Pocknbrunn
- Hansadambrunn
1909
Auf Anregung des Bürgermeisters Josef Thaler, wird in der Schule zu Weihnachten ein Christbaum aufgestellt. Alle Schüler erhalten Geschenke
(Schulrequisiten, Bäckerei, Kleidungsstücke).
1910
Der Rinderbestand in unserer Gemeinde ist in erschreckender Weise von der Maul- und Klauenseuche befallen, berichtet die Schulchronik. Da die Bauern das Seuchenvieh verheimlichen, müssen die veterinärpolizeilichen Maßnahmen erzwungen werden.
Die Schule ist deshalb vom 27. November bis 2. Jänner 1911 (volle 6 Wochen) gesperrt.
20. Jahrhundert 1911 bis 1920
1911
Wegen Masern war vom 23. Mai bis 6. Juni (3 Wochen) kein Unterricht.
1912
Ankauf einer Vereinsfahne der Freiwilligen Feuerwehr Baldramsdorf. Fahnenpatin war Frau von Grebmer.
Schülerzahlen im Schuljahr 1912/13:
1. Klasse | 68 Schüler |
2. Klasse | 56 Schüler |
3. Klasse | 67 Schüler |
Mit Erlaß vom 16.10.1911 wurde von k.k. Landesschulrat der Schuljahrbeginn auf die Osterzeit verlegt..
1913
Firmung in Baldramsdorf.
1914
Ökonomierat Johann Sattlegger wird Bürgermeister der Gemeinde (1914 – 1919).
Ausbruch des 1. Weltkrieges.
1915
Die Auferstehungsprozession gestaltete sich in diesem Jahr besonders feierlich. Die 20. Marschkompanie der 8. Jäger war hier längere Zeit einquartiert. Die Soldaten stellten am Hl. Grab die Ehrenwache. Sämtliche Offiziere und die gesamte Mannschaft nahmen an der Feier teil. Beim Hl. Segen wurden Ehrensalven abgegeben. Als die Abschiedsstunde schlug, da sie gegen Italien ziehen mussten, sah man sie ungern scheiden. Blumengeschmückt verließen sie den Ort.
Am 10. Oktober rückte eine Mannschaft an, die unsere Glocken abnehmen sollten. Das klangvolle Geläut war ein Stolz der ganzen Gemeinde.
1918
Am 1. Oktober gingen Kriegsflugzeuge auf den Spittaler Wiesen nieder.
Kriegsende – Die Schattseitner Straße passierten nur einige kleine Abteilungen, aber auf der Reichsstraße reihte sich Mann an Mann. Auf den Wiesen fand man viele Pferde.
Am 12. November wurde die Republik ausgerufen.
Die Gemeinde betrauert 35 gefallene Soldaten.
1919
15. Februar – Die Wahlen in die Nationalversammlung fanden statt. Der Wahlkampf wurde hart geführt. Christlichsoziale und Sozialdemokratische Partei.
Kriegerdenkmaleinweihung – Hw. Herr Pfarrer Widmann und die Kirchenkämmerer Josef Thaler und J. Morre führten eine Sammlung durch und ließen das Denkmal errichten.
Johann Sattlegger, der von 1914 bis jetzt Bürgermeister der Gemeinde war, wird Landtagsabgeordneter. Er wurde in den Jahren bis 1934: 2. Landespräsident – Landeshauptmannstellvertreter und Bundesrat.
Josef Thaler, vlg Leitner in Schwaig wird Bürgermeister (1919 – 1921).
1920
Kärntner Abwehrkampf.
Gründung des Männergesangsvereines Baldramsdorf – 1922 beim Sängerbund als Verein angemeldet.
Die Gründungsmitglieder:
- Johann Glanzer – (Gendorf)
- Jakob Hopfgartner (Gendorf)
- Anton Daroß (Gendorf)
- Franz Hopfgartner (Schwaig)
- Michael Tschabitsche
- Johann Pucher (Schwaig)
- Franz Striednig
- Johann Brunner
- Alois Brunner
- Karl Feichter
Obmann: | Jakob Hopfgartner |
Erster Chorleiter: | Johann Glanzer |
Jakob Hopfgartner vlg. Heiß in Gendorf war von 1920 – 1938 FF-Hauptmann.
20. Jahrhundert 1921 bis 1930
1921
Glockenweihe in Gschieß: Glockenpatin war die Hansadambäuerin von Gschieß. Das Glöcklein war das erste neue im ganzen Drautal.
Bezirksfeuerwehrtag in Baldramsdorf.
Georg Oberrauner vlg. Hans aus Faschendorf war von 1921 bis 1923 Bürgermeister der Gemeinde.
1922
Erstes elektrisches Licht in Baldramsdorf. Herr Paul v. Grebmer errichtete im Stabergraben ein Elektrizitätswerk.
Glockenweihe in Baldramsdorf – „Die Glocken haben sich leider nicht bewährt. Der Ton war nicht gut. Die mittlere Glocke bekam sogar einen Sprung“.
Inflation – Das gesamte Leben, privat und öffentlich stand unter dem Eindruck der Geldentwertung. Ein Liter Milch kostete 10.000, ein kg Kartoffel 650, ein Paar Schuhe 100.000 Kronen. Die Zerrüttung des Geldwesens vernichtete alle alten Ersparnisse.
1923
Der alte Gegnerstadel wird Gemeindehaus. Gemeindekanzlei und Post werden darin untergebracht.
Gründung der Sängerrunde Gschieß.
Gründungsmitglieder:
- Pichlkastner Anton
- Rausch Johann
- Gailer Josef
- Bodner Paul
- Steiner Josef
- Kohlmaier Matthias und Theresia
- Pichlkastner Aoisia
Obmann: | Pichlkastner Anton |
Erster Chorleiter: | Johann Rausch |
Von 1923 bis 1938 (15 Jahre) war nun Jakob Hopfgartner vlg. Heiß aus Gendorf Bürgermeister.
1925
Einweihung der neuen Goldeckhütte.
Einweihung einer Gedenktafel auf der Gendorfer Alm für den auf tragische Weise umgekommenen Josef Pucher.
Eine neue Motorspritze unter dem Feuerwehrhauptmann Jakob Hopfgartner wurde eingeweiht. Patenstelle übernahm Camilla Sattlegger aus Unterhaus.
1926
Jury Sebastian hat den ersten Radioapparat im Schloß in Rosenheim.
Das Schloß Unterhaus wird verkauft.
1929
Der Winter war ungewöhnlich streng. Die Drau war meterdick zugefroren.
1930
Münzfund in Gschieß – Im April wurde auf dem Besitz des Florian Ebenberger vlg. Gasteiger, bei Erdarbeiten ein Münzschatz gehoben. Die 3589 Silberstücke (aus der Zeit 1233) waren in einem ungefähr 25 cm hohen flaschenartigen Tongefäß derart gelagert, daß die 3 Silberbarren im Gewicht von 318.45 g, 214.62 g und 89 g obenauf zu liegen kamen.
Der Schatz von Gschieß ist durch diese zum erstenmal in Kärnten beobachteten Barren von hohem wissenschaftlichen Interesse.
20. Jahrhundert 1931 bis 1940
1931
Glockenweihe in Baldramsdorf – Ein neues Geläute wurde angeschafft. Die große Glocke wurde im Turm belassen und 3 neue dazugekauft.
1934
Die Februarrevolution brachte auch hier unter den Sozialdemokraten große Aufregung.
Im Juli Putschversuch der Nationalsozialisten. Die Nationalsozialisten haben Bereitschaft: Die Gschießer und Schwaiger Draubrücken wurden kontrolliert.
1938
Johann Kapeller, vlg. Brugger ist bis 1945 Bürgermeister.
Michael Peitler, Seber in Unterhaus ist bis 1947 FF-Hauptmann.
1939
Michael Hopfgartner wurde zum Priester geweiht.
Beginn des 2. Weltkrieges.